[veranstaltungstipp] Venezuela: Der Niedergang des „bolivarischen Sozialismus“ und seine Gründe

Die GEGENSTANDPUNKT-Redaktion bietet die Gelegenheit zur politischen Diskussion

Jour fixe in Dortmund – Regelmäßiger Diskussionstermin

Ort: Dietrich-Keuning-Haus, Leopoldstr. 50-58 (Hbf Nordausgang), Dortmund, Raum 226
am 10.07.2018, um 19.00 Uhr

Venezuela geht vor die Hunde. Die Phänomene des allseitigen Niedergangs dieses Landes werden mal mehr mal weniger ausführlich in der hiesigen Presse geschildert: eine darniederliegende Wirt­schaft, die mehr mit Schwarzmarktgeschäften und Schmuggel ins benachbarte Kolumbien beschäf­tigt ist als damit, das Land mit dem Lebensnotwendigen zu versorgen; ein Geld mit der weltweit höchsten Entwertungsrate; eine immense internationale Staatsverschuldung, zu deren Bedienung sich der Staat nicht mehr in der Lage sieht; und schließlich ein offener Kampf um die Macht im Staat, in dem sich das von der Opposition beherrschte Parlament und die Regierung gegenseitig die Legitimität bestreiten und der unter anderem mit Straßenschlachten, Mord und Totschlag ausgetra­gen wird.

Aus den öffentlichen Kommentaren geht zugleich hervor, dass hier etwas anderes vorliegt als der übliche Fall eines in den weltweiten Kapitalismus einsortierten und ruinierten Drittweltlandes: Hier handelt es sich um einen „eigentlich reichen“ Ölstaat – ein Hinweis, der den desolaten Zustand der Wirtschaft und der Staatsfinanzen sowie die zunehmende Verarmung des Großteils der Bevölkerung erst einmal schön paradox erscheinen lassen soll. Vor allem aber geht hier ein Programm kaputt, das Volk und Nation mithilfe der Öleinnahmen gerade aus solchen Elendszuständen befreien sollte, und dem trotzdem – nein: deshalb! – die Schuld am ausführlich geschilderten Niedergang gegeben wird, womit das angebliche Paradox hinreichend erklärt wäre.

Wer Zweifel hat an der weitverbreiteten und nicht selten gehässigen öffentlichen Auffassung, dass damit die „bolivarische Revolution“ zu ihrem gerechten Ende kommt und dass ihr Scheitern eindeu­tig gegen deren Programm und für die einzig vernünftige Anpassung der politischen Ansprüche des venezolanischen Souveräns an den Status spricht, der für ein Ölland in einer kapitalistischen Welt nun einmal vorgesehen ist, dem bieten wir Gelegenheit zur Diskussion.

Lesetipp: http://kritik-und-argumente.de/wp-content/uploads/2018/07/Venezuela.pdf