Die GEGENSTANDPUNKT-Redaktion bietet die Gelegenheit zur politischen Diskussion
Jour fixe in Dortmund – Regelmäßiger Diskussionstermin
Ort: Dietrich-Keuning-Haus, Leopoldstr. 50-58 (Hbf Nordausgang), Dortmund, Raum 226
am Dienstag, 28. März, um 19.00 Uhr
Das Kapital wirbt für das ‚bedingungslose Grundeinkommen‘, die Politik hält ‚gute Arbeit‘ dagegen. Spitzenmäßige Antworten auf die widersprüchliche Inanspruchnahme der Lohnarbeit
Seit eh und je wird der Kapitalismus mit wohlmeinenden Verbesserungsvorschlägen bedacht. Idealisten der Marktwirtschaft erscheinen die modernen Formen der Armut, die der Kapitalismus bei sich beherbergt, eingedenk der beeindruckenden Reichtümer und Produktivkräfte moderner Gesellschaften als überkommen und eigentlich überflüssig und sie vermuten, dass die aufgeklärte Menschheit das Zeug dazu hätte, es zu allerlei Wahrem, Schönem, Gutem zu bringen, wenn man sie nur aus ihren elementarsten Existenzsorgen und -nöten entlassen würde. Während sie regelmäßig und gerne Rezepte ersinnen, wie der Kapitalismus ohne allzu große umstürzlerische Kraftanstrengungen mit ein wenig Umfairteilung hier und da von seinen schlechten Seiten bereinigt werden könnte, verweisen ihre Kontrahenten aus Presse, Politik und Wirtschaft mit ihrem ‚Realismus‘ darauf, dass sich derlei Vorstellungen an der harten, marktwirtschaftlichen Wirklichkeit immerzu die Zähne ausbeißen. Und das spricht in ihren Augen selbstverständlich nicht gegen die herrschenden Zustände, sondern gegen solche Verbesserungsideen; die blamieren sich an der unumstößlichen Realität als romantische Spinnerei. Allenfalls in so feingeistigen wie unmaßgeblichen feuilletonistischen Erörterungen über den tieferen Sinn- und höheren Wertehaushalt des Menschen haben diese Utopien ihr Recht – vorausgesetzt, ihre Verfechter sind so vernünftig und wollen selber nicht mehr, als das allgegenwärtige Herumproblematisieren um ein paar interessante Ideen zu bereichern.
Interessant also, wenn seit einer Weile der Vorschlag für ein bedingungsloses Grundeinkommen, „der sonst nur als Idee von Sozialromantikern abgetan wird“ (sz.de, 21.1.16), von waschechten Managern, Konzernvorständen und weiteren ökonomischen Entscheidungsträgern, „die sich keineswegs als Sozialromantiker verstehen, sondern als Anhänger der Marktwirtschaft“ (sz.de, 22.1.16), aus der Sphäre des verträumten Philanthropismus hervorgekramt und als Antwort auf die ‚Probleme‘ der ‚Arbeitswelt 4.0‘ ins Spiel gebracht wird. Nicht so sehr, weil „die Szene“ sich laut konservativer Presse darüber „die Augen reibt“ (faz.net, 2.6.16), sondern weil der Therapievorschlag einiges darüber verrät, womit die, die es schließlich wissen müssen, für die ‚Zukunft der Arbeit‘ ganz fest rechnen.