Die GEGENSTANDPUNKT-Redaktion bietet die Gelegenheit zur politischen Diskussion
Jour fixe in Dortmund – Regelmäßiger Diskussionstermin
Dietrich-Keuning-Haus, Leopoldstr. 50-58 (Hbf Nordausgang), Dortmund, Raum 226
am 12.11.2019, um 19.00 Uhr
Thema:
Anlässlich von Bayer-Monsanto-Fusion, Glyphosat-Prozessen etc.:
Von den Geldrechnungen in und mit der Landwirtschaft im Kapitalismus
Der Erwerb der amerikanischen Firma Monsanto durch den
deutschen Chemiekonzern Bayer, der dafür sorgt, dass das Geschäft mit dem
weltweit nachgefragten Pflanzenschutzmittel Glyphosat in die Bilanzen von Bayer
ein- und nicht mehr an ihnen vorbeigeht gilt als größte derartige Transaktion
der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Darum darf und soll der mitdenkende
Zeitgenosse, auch wenn er weder ein Aktienportfolio noch einen Acker
bewirtschaftet, sich unter öffentlicher Anleitung in die Fürs und Widers dieser
Aktion hineindenken.
Das wichtigste Für dieser Erwerbung eines Ami-Konzerns durch einen deutschen
Traditions-Arbeitgeber gilt im allgemeinen mit dem Hinweis als hinreichend
geklärt, dass es eben ein deutscher Traditionsarbeitgeber ist, der mit dieser
Aktion zum Monopolisten in einer Sphäre wird, die dem Publikum zwecks
ehrfürchtiger Bewunderung als „globaler Zukunftsmarkt“ angepriesen wird. Über
den muss man darum auch nichts weiter wissen, als dass er eben „global“ ist und
offenbar so viel „Zukunft“ hat, dass eine solide rheinische Chemiefirma glatt
ihren gegenwärtigen ökonomischen Bestand und Erfolg daran hängt und dafür
riskiert, sich diese „Zukunft“ nicht entgehen zu lassen.
Als wichtigstes Contra gilt, dass sich dieser Firmen-Zukauf vor allem auf eine
Chemikalie richtet, der man allerlei schädliche Wirkungen auf den Menschen, auf
die Natur und womöglich – über ein paar schadens-ersatzrechtliche Zwischenschritte
– auf Firmenbilanz und Aktienkurs des neuen Monopolisten nachsagt. Was für
niemanden die Frage aufwirft, nach welchen anscheinend global geltenden
Prinzipien eine globale Landwirtschaft funktioniert, die offensichtlich einen
so unstillbaren Bedarf nach solchen zweifelhaften Cocktails entwickelt. Die ja
auch im Falle von Monsantos Glyphosat nicht durch die bösen Chemieriesen,
sondern von den süßen kleinen Bauern massenweise auf die Felder gekippt werden.
Welcher Logik zeitgenössischer Landwirtschaft der Bedarf nach Produkten wie
Glyphosat systematisch entspringt und welcher Logik das Geschäft folgt, das
diesen Bedarf bedient, soll auf unserer Veranstaltung Thema sein.