Fortsetzung der Debatte – es können auch Leute einsteigen, die beim letzten Mal nicht dabei waren.
Schüler und Studenten streiken weltweit jeden Freitag gegen den Klimawandel. Sie werfen der Politik Inkonsequenz, Untätigkeit, Heuchelei bei der Lösung des Menschheitsproblems Nr.1 vor. Und „den Erwachsenen“ überhaupt Ignoranz gegenüber den düsteren Aussichten für die „nachfolgenden Generationen“.
Nur: Stimmen denn diese Einwände?
Wer ist eigentlich dieses eigenartig kollektive Subjekt „Menschheit“, von dem man immer nur hört, wenn es „bedroht“ sein soll?
Dass Inselgruppen absaufen, weil Polkappen abschmelzen: Macht das aus den Bewohnern der Fidschiinseln und Reedern, die sich neue Seewege erschließen, wirklich gleichermaßen Betroffene einer einzigen großen Gemeinschaft?
Und wenn es schon um die Bedrohung der Menschheitszukunft gehen soll: Wer bedroht sie? Womit eigentlich und warum? Auch wieder „der Mensch“, „wir alle“ und „jeder und jede Einzelne“? Oder doch mehr „die Politik“ oder auch „die Erwachsenen“? Oder ist das alles ein und dasselbe?
Ist es nicht bemerkenswert, dass die Höchstwerte Menschheit und Klima, in deren Namen die Protestierenden gegen die Politik antreten, deren eigene Werte sind? Und gibt es nicht zu denken, dass die Politiker den Protestierenden dem Ruf nach Schutz von Menschheit und Klima regelmäßig Recht geben – um sich dann im Namen ihrer Verantwortung für Menschheit und Klima genauso regelmäßig jede wirkliche Einmischung in ihre Politik zu verbitten?
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Was die politisch Zuständigen dann unter der allseits geteilten Sorge um das Weltklima unter dem Titel Klimapolitik betreiben, das ist ihre nationale Energiepolitik, die gerade für die wichtigsten und mächtigsten unter ihnen immer eine Frage weltweiter kapitalistischer Geschäftsmöglichkeiten und zugleich strategischer Sicherheit und Überlegenheit gegenüber anderen Nationen ist.
Sie konkurrieren um den Zugriff auf alte und neue Energiequellen, mischen sich dafür in die Energiepolitik ihrer Konkurrenten ein und versuchen umgekehrt, jede Einmischung anderer Mächte in die eigene Energiebewirtschaftung abzuwehren. Wenn dafür „Weltklima“ nicht die absolut passende Überschrift ist!
Alles andere als „Untätigkeit“!
Darüber wollen wir diskutieren.