Das geistige Eigentum ist eine umstrittene Sache. Auf der einen Seite mögen viele nicht einsehen, dass sie für Texte, Software, Musik oder Spielfilme zahlen sollen, können diese doch ohne großen Aufwand kopiert oder kostenlos aus dem Netz heruntergeladen werden: Bei den Produkten des Geistes werden sie kritisch gegenüber einem Eigentumsverhältnis, das der bürgerliche Staat eingerichtet hat und das sie bei handfesten leiblichen Dingen für sachgerecht halten.
Dagegen beharren auf der anderen Seite die Besitzer der Verwertungsrechte, Künstler, Programmierer usw. auf dem Recht an ihren Werken, von denen sie auch leben können müssen. Die Politik wiederum vermisst bei der „eingerissenen Download- und Kopierkultur“ den Respekt vor ihrer Gesetzgebung, mit der sie das geistige Eigentum zur Profit- und Einkommensquelle macht.
Und das nicht nur im Inneren. Gerade bei den deutschen Konkurrenten und Partnern sieht unsere Regierung die Anerkennung des deutschen Copyrights nur ungenügend verwirklicht. In ihrer Wahrnehmung grassieren im Ausland „Ideendiebstahl“ und „Produktpiraterie“, die den deutschen Multis nicht nur ihre Gewinne, sondern „unserer“ Wirtschaft überhaupt den „Vorsprung durch Technik“ klauen. In der globalen Konkurrenz ist das geistige Eigentum folglich zum politischen Kampfgegenstand geworden. Führende Wirtschaftsmächte wie Deutschland stellen sich der Herausforderung, sich um den Schutz des geistigen Eigentums auch dort zu kümmern, wo fremde Herrschaften über den Umgang mit den reklamierten Urheberrechten, Patenten und Marken entscheiden.
In zwischenstaatlichen Abkommen wie TRIPS, CETA oder ACTA ringt Deutschland um eine Welthandelsordnung, die den globalen Respekt vor dem geistigen Eigentum sicherstellt und damit den eigenen technologischen Vorsprung festschreibt.
Wie Ideen und Gedanken in unserer Gesellschaft verwendet werden, welchen Interessen sie dienen und wozu sie überhaupt in die Welt kommen, dazu haben wir ein paar Überlegungen. Diese wollen wir verallgemeinern und auch prüfen, ob es sich hierbei um sachgerechte Gedanken und Erkenntnisse zum Widerspruch des geistigen Eigentums handelt.
Diskutiert wird dies in aller Öffentlichkeit am Dienstag, den 18. August 2015 um 19 Uhr im Dietrich-Keuning-Haus, Raum 226, Leopoldstr. 50-58 (Hbf Nordausgang), Dortmund.
Lesetipp GSP 2-2015. Die Artikel sind auf der Seite www.gegenstandpunkt.com tatsächlich kostenlos runterzuladen.