Die GEGENSTANDPUNKT-Redaktion bietet die Gelegenheit zur politischen Diskussion
„Dieselgate“ bei Volkswagen
Eine Schönheit kapitalistischen Wirtschaftens auf Weltniveau: Schadensfall Image-Ruinierung
Die bloße Tatsache, dass ein großer Autokonzern mit systematischen Manipulationen Datenfälschung betreibt, wundert niemanden ernsthaft. Dass die Herstellerangaben zu Verbrauchs- und Emissionswerten mit den auf der Straße gemessenen Werten nichts zu tun haben, ist seit Jahren genauso bekannt wie die Praxis der Autoindustrie, speziell für die Zulassung getunte Kfz-Modelle auf die vom Staat vorgeschriebenen Laufstände zu stellen. Für großes Entsetzen sorgt etwas ganz anderes:
„Dieser Abgrund an Konsumentenbetrug zieht nicht nur VW in ein tiefes Loch. Er schadet dem deutschen Ansehen in der Welt. Denn das Herzstück der deutschen Wirtschaft ist die technische Leistung… Einige skrupellose Leute haben den Ruf eines ganzen Unternehmens und eines Qualitätssiegels zerstört: Made in Germany steht nun auch für Betrug in großem Stil.“ (Spiegel, Nr. 40/2015)
Auch die Politik wird nicht aus der Mitverantwortung für den größten deutschen Wirtschaftsskandal entlassen:
„Merkel und ihr Kabinett sorgten dafür, dass strengere CO2-Grenzwerte erst später kommen, dass die Autoindustrie mit zahlreichen Tricks Grenzwerte umgehen kann, und schufen nicht zuletzt mit laschen Kontrollen die Grundlagen für die Betrügereien bei Volkswagen.“ (Wirtschaftswoche, 13.11.)
Diese parteiliche Art, die Ehre und den guten Ruf eines urdeutschen Großkapitals gegen angebliche persönliche oder politische Fehlleistungen hochzuhalten, mag ja national verdienstvoll sein. Die Betrugsmaschen des Konzerns wie auch die Kumpanei der Obrigkeit, die seinen Erfolg fördern und nicht behindern will, sind allerdings dann doch nichts als eine notwendige Folge des modernen weltweiten Geschäfts mit dem Auto. Weiterlesen →